Worin unterscheidet sich die Kampfkunst vom Kampfsport?

Kampfkunst vs Kampfsport

Beschäftigt man sich lange genug mit verschiedenen Kampfkunststilen und versucht diese inhaltlich zu unterscheiden, ist es sehr wahrscheinlich, immer wieder auf die Begriffe Kampfkunst und Kampfsport zu stoßen. Im ersten Moment mögen beide Worte dasselbe beschreiben, doch dem ist nicht so. Dieser Artikel vermittelt dem Leser den Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport und zeigt die Auswirkung beider Disziplinen auf die Schwerpunkte im Training.

Eine klare Trennlinie zwischen den Ausrichtungen lässt sich nur schwer ziehen. Beides ist sinnvoll und findet sich in den meisten Schulen wieder. Für potenzielle Anfänger ist es bei der Auswahl jedoch durchaus hilfreich, zu verstehen, worauf der Fokus des Unterrichts gelegt wird. Will man sich hauptsächlich in sportlichen Wettkämpfen messen, sollte man einer Schule beitreten, welche hauptsächlich Kampfsport betreibt. 

Viele wollen sich allerdings überhaupt nicht mit anderen messen, sondern einfach lernen, sich zu verteidigen, dabei etwas für ihre Gesundheit tun und finden das philosophische Gerüst der Kampfkünste spannend. In diesem Fall ist möglicherweise eine Schule mit dem Hauptaugenmerk auf die Kampfkunst die richtige Wahl.

Gestaltung des Trainings

Das Kampftraining ist im Kern zumeist aufgeteilt in das Erlernen und Üben von Techniken sowie der entsprechenden Anwendung in Zweikämpfen und Kampfformen, die einen Kampf gegen mehrere Gegner simulieren. 

Grundlegend sind Kräftigungs-, Ausdauer-, Flexibilitäts- sowie Koordinationselemente ein wesentlicher Bestandteil des Trainingsplans. Die teilweise sehr anspruchsvollen Ausführungen gehen mit einer körperlichen Belastung einher und erfordern entsprechende Fertigkeiten.

Die Ausrichtung der Kampfkunst

Die ursprüngliche Zweck aller Kampfkünste ist die Vorbereitung auf gewaltsame Auseinandersetzungen und die Beibehaltung der körperlichen Unversehrtheit. Zwar richtet sich heutzutage das Augenmerk verstärkt auf körperliche Fitness und Selbstverteidigung, aber die Zielsetzung des Trainings ist im Kern gleich geblieben.

Elementarer Bestandteil ist die Perfektion der Techniken und die Steigerung der mentalen Fähigkeiten bzw. Disziplin. Durch unzählige Wiederholungen und der stetigen Verbesserung der Ausführung wird die Bewegung verinnerlicht und eine optimale Umsetzung trainiert. Damit einhergehend wird auch eine Charakterschulung durchlaufen. Stellt man den eigenen Fortschritt möglicherweise zufrieden fest, versucht man die Techniken immer präziser und flüssiger auszuführen und sich weiter zu entwickeln. 

Einige Kampfkunststile legen einen hohen Wert auf die Entwicklung eines stabilen und gerechten Charakters. Das Training und der Aufbau der Fähigkeiten führt unweigerlich zu einem Zuwachs an Selbstvertrauen. Dennoch entwickelt das Bestreben nach Fortschritt auch Demut, da man realisiert, dass man sich stets nur auf einem Weg, einer Zwischenstufe, seines fortentwickelten Selbst befindet. 

Die Kampfkunst bemüht sich um die Vorbereitung auf eine realistische, gewaltsame Eskalation. Potentielle Gegner und Kampfsituation sind dabei weitestgehend unbekannt, wodurch der spontane und teils unbewusste Abruf der erlernten Techniken essentiell ist. Die Nutzung jeder erdenklichen Technik ist hierbei erlaubt, um den Kampf so zügig wie möglich zu beenden. Hierfür werden zweckmäßige Selbstverteidungs- und Angriffstechniken bis zur intuitiven Anwendung geübt.

Die Ausrichtung im Kampfsport

Dem Kampfsport liegt, wie der Name bereits andeutet, die sportliche Komponente zugrunde. Das Training und die erlernten Techniken haben den Sieg im sportlichen Wettkampf als Ziel. Die eigenen Kampffähigkeiten werden gegenüber einem Gegner im Rahmen festgelegter Regeln gemessen. Es sind nur bestimmte Techniken erlaubt und den Ausgang des Wettstreits entscheidet ein Richter. Im Fokus der Vorbereitung liegt die Übung von Techniken, deren Anwendung im Sportkampf den gewünschten Erfolg bringt. Der Ort und die Gegner sind weitestgehend bekannt, was die Vorbereitung eines bestimmten Technikrepertoires und einer individuellen Strategie ermöglicht.

Zwei Wege, ein Ziel – Der Unterschied liegt im Schwerpunkt

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Hauptunterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport in ihrer Zielsetzung liegt. Während sich die Kampfkunst auf die Vorbereitung auf reale, gewaltsame Auseinandersetzungen konzentriert und die Perfektion der Techniken sowie die Entwicklung des Charakters betont, steht beim Kampfsport die sportliche Komponente im Vordergrund. Im Kampfsport liegt der Fokus auf dem Training für sportliche Wettkämpfe, bei denen die eigenen Fähigkeiten innerhalb festgelegter Regeln gemessen werden. Die Wahl zwischen beiden Disziplinen hängt somit von den individuellen Zielen des Einzelnen ab: diejenigen, die sich vorrangig in sportlichen Wettkämpfen messen wollen, finden im Kampfsport ihre Erfüllung, während diejenigen, die Selbstverteidigung, körperliche Fitness und die Entwicklung des Charakters betonen, in der Kampfkunst ihre Präferenz finden können.

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