Ist es möglich in kurzer Zeit eine effektive Selbstverteidigung zu lernen?
Jeder kann lernen, sich selbst effektiv zu verteidigen. Wenn die Anleitung stimmt, man bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und fleißig übt, wird man in der Lage sein, Angriffe abzuwehren und sogar im Vorfeld zu vermeiden. Mit den Hinweisen in diesem Artikel, ist man in der Lage das Prinzip der Selbstverteidigung besser zu verstehen und erhält Tipps zum richtigen Verhalten in kritischen Situationen.
Dieser Artikel vermittelt das Grundverständnis der Selbstverteidigung und weshalb es so wichtig ist, sich in in kritischen Situation auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen zu können. Es geht nicht darum, welche Technik die effektivste oder einfachste ist und auch nicht, welche Kampfkunst bzw. welcher Kampfsport die beste Selbstverteidigung bietet. Vielmehr wird die Bedeutung regelmäßiger Übung und die Selbstverteidigung als zentrales Element der traditionellen Kampfkünste erfasst.
Sollte man sich den klassischen Kampfkünsten nicht zugeneigt fühlen oder jegliche sportlichen Anstrengungen vermeiden wollen, verschafft der Artikel zumindest einen Einblick in wichtige Verhaltensweisen in Gefahren- bzw. Konfliktsituationen.
Was man über Selbstverteidigung wissen sollte
Selbstverteidigung als Grundmotivation
Die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen und sich aus einer Notsituation befreien zu können, war schon immer für die meisten Menschen der Hauptgrund, um sich einer Kampfkunst oder einem Kampfsport zu widmen. Es liegt in der Natur der Sache, dass den Interessierten, zu Beginn, der Begriff Selbstverteidigung eher fremd ist. Vielmehr wird weithin mit Selbstverteidigung die Anwendung bestimmter körperlicher Bewegungstechniken zur Abwehr von Angreifern verbunden. Selbstverständlich ist diese Vermutung auch richtig. Allerdings ist das nur die Spitze eines ansonsten verborgenen Eisbergs.
Das falsche Versprechen der Selbstverteidigungskurse
Viele erliegen dem Irrglauben, dass sich brauchbare Fähigkeiten zur Selbstverteidigung durch eine einmalige oder sporadische Teilnahme an Selbstverteidigungskursen erreichen lassen. In diesen Kursen können zwar durchaus wirkungsvolle Techniken und Verhaltensweisen vermittelt werden, jedoch wird dabei das Element der intuitiven Anwendung leider völlig außer Acht gelassen. Vom Erlernen einer Technik bis zu ihrer sinnvollen und reflexartigen Anwendung ist es ein langer Weg.
Ähnlich wie bei einer Abschlussprüfung in der Schule bleibt sicher etwas vom angelernten Stoff hängen und man kann es sich mit viel Mühe noch halbwegs ins Gedächtnis rufen. Unglücklicherweise hat man in einer Gefahrensituation nicht die Zeit, sein Vorgehen in Ruhe zu überdenken. Man muss handeln und zwar schnell!
Mag eine frisch gelernte Technik bis zum nächsten Tag noch im Gedächtnis bleiben, sieht es nach einer Woche schon anders aus. Wie wahrscheinlich ruft man einen komplizierten Armgriff nach einem Monat noch schnell und präzise in Erinnerung?
In einer Stress- oder sogar Gefahrensituation ist das Wissen aus einem zurückliegenden einmaligen Kurs kaum abrufbar.
Um einen Angriff abzuwehren, oder noch besser, im Ansatz zu vermeiden, muss der Körper die Bewegungen durch regelmäßige Wiederholungen verinnerlicht haben und binnen Sekunden abrufen können, ohne bewusst darüber nachdenken zu müssen.
Kampfkunst und Selbstverteidigung
Das ursprüngliche Ziel der Kampfkünste war die Vorbereitung auf eine ernsthafte körperliche Auseinandersetzung, in den meisten Fällen im militärischen Rahmen, sprich unter Umständen auf Leben und Tod. Der Nahkampf war dabei immer das tragende Element, da ein starker Körper einen starken Geist begünstigt und beides in einer kritischen Ausnahmesituation den Unterschied macht.
Die über Jahrhunderte entwickelten Techniken dienen somit nicht nur dem Messen der eigenen Kräfte mit einem Gegner, sondern dem Abwehren und Anwenden von lebensgefährlichen Angriffen.
Jedes Element des Trainings unterstützt die geistige und körperliche Ausbildung der Fähigkeit, Angriffen jeglicher Art angemessen zu begegnen. Die Kampfkunst simuliert mit ihren vielfältigen Techniken und Feinheiten verschiedene kritische Situationen und deren Deeskalation. Im Notfall unter Anwendung von Gewalt.
Durch die zahllosen Wiederholungen in verschiedenen Kombinationen verinnerlicht der Übende die Bewegungen, bis diese im Körpergedächtnis verankert sind und ohne langes Grübeln angewendet werden können.
Diese Fähigkeiten sind vergleichbar mit dem Fahrrad fahren oder schwimmen. Selbst nach langer Pause sind die notwendigen Bewegungen sofort wieder zum Einsatz bereit. Das Training einer Kampfkunst macht die Übenden stark und selbstbewusst, wodurch sie lernen, wie sie sich in kritischen Situationen verhalten sollen.
Selbstverteidigung setzt sich aus körperlichen und mentalen Fähigkeiten zusammen
Während im allgemeinen körperliche Techniken gemeint sind, wenn von Selbstverteidigung gesprochen oder berichtet wird, finden wichtige Teilbereiche wie die Ausstrahlung, Konfliktvermeidung und Achtsamkeit bzw. Aufmerksamkeit kaum Beachtung.
Dabei haben präventive und mentale Fähigkeiten einen enormen Einfluss auf den Selbstschutz. Die kritische Situation im Ansatz zu erkennen und entschärfen zu können oder diese gar nicht erst entstehen zu lassen, ist mit Abstand die wirkungsvollste aller Selbstverteidigungstechniken.
Die Wahrscheinlichkeit einer Konflikteskalation reduzieren
Das Eintreten von Konflikten und Auseinandersetzungen kann in einem gewissen Maße verringert werden. Jeder handfesten Auseinandersetzung gehen einige Geschehnisse voran, die eine Situation eskalieren lassen.
Je nachdem, in welchem Moment man in diesen Entstehungsprozess gerät, kann dieser beeinflusst werden.
Die eigene Achtsamkeit und Körpersprache sind wesentliche Faktoren in einer Konfliktsituation und wichtige Werkzeuge, diese zu beruhigen. Aggressives Verhalten im Ansatz zu erkennen und dem souverän begegnen zu können, beendet den Großteil aller Konflikte, bevor diese außer Kontrolle geraten.
3 Dinge die man sofort umsetzen kann
Achtsamkeit hilft Gefahren zu vermeiden
Den potentiellen Gefahrenherd zu identifizieren und wenn möglich zu umgehen, reduziert schon im ersten Schritt die Wahrscheinlichkeit einer heiklen Situation. Hierzu gehört ein gewisses Maß an Achtsamkeit und Aufmerksamkeit.
Sollten Personen in aggressiver oder bedrohlicher Haltung in Sichtweite geraten, geht man diesen aus dem Weg und nicht auf sie zu. Das ist keine Flucht, sondern das Beschreiten eines sicheren Weges. Egal wie selbstbewusst man in eine heikle Situation geht, wenn die andere Person den Schlagabtausch unbedingt haben will, lässt es sich nicht vermeiden. Es gilt, dem Aggressor aus dem Weg zu gehen, solange es möglich ist.
Selbstbewusstes Auftreten demotiviert Streitsuchende
Aggressive Menschen suchen keine echten Gegner, um ihren Frust abzubauen oder sich zu beweisen, sie suchen potentielle Opfer. Täter sind feige und wollen ihr eigenes Selbstwertgefühl steigern. Das passiert nur, wenn sich der Täter sicher fühlt. Hat er aber nun eine bestimmt auftretende und unbeeindruckte Person vor sich, erhöht sich das Risiko, am Ende selbst das Opfer zu sein und beschädigt damit das Sicherheitsgefühl.
Ein Mensch in gerader Körperhaltung und fester Stimme verringert bereits durch das Erscheinungsbild die Wahrscheinlichkeit, attackiert zu werden. Die Haltung signalisiert bereits “Mich bekommst du nicht so einfach klein!”.
Sich Hilfe zu holen ist keine Schande
In einer Gemeinschaft ist man immer stärker als alleine. Man sollte nicht dem Gefühl nachgeben, sich aus eigenen Kräften aus der Situation befreien zu müssen. Häufig will sich ein Täter einen Vorteil verschaffen, indem das “Opfer” vorab isoliert wird. Typische Bilder sind hierbei verlassene Straßen oder das Verschleppen in ein Gebüsch. Nach Hilfe zu rufen kann mehrere positive Auswirkungen haben. Der Angreifer möchte keine weitere Aufmerksamkeit von Außenstehenden erregen und sieht es idealerweise als zu riskant an, sich mit einem lauten Ziel auseinanderzusetzen, das womöglich bald Unterstützung erhält.
Das andere vorteilhafte Resultat ist die Unterstützung Außenstehender. Der Täter verliert augenblicklich seine Anonymität und ist einer Situation ausgesetzt, die nicht mehr zu seinen Gunsten steht.
Aber auch wenn keine Hilfe in Sicht ist, sollte man sich nicht einfach seinem Schicksal ergeben. Sich mit allen erdenklichen Mitteln zu wehren ist immer möglich.
Selbstverteidigung verstehen: Mehr als nur physische Techniken – Die Bedeutung von Kontinuität, Achtsamkeit und Gemeinschaft“
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Beherrschung effektiver Selbstverteidigung sowohl physische als auch mentale Aspekte umfasst. Große Bedeutung fällt dem kontinuierlichen Training zu, sei es durch Kampfkünste oder Selbstverteidigungstechniken, um erlernte Fähigkeiten in stressigen Situationen reflexartig abrufen zu können. Selbstverteidigung beruht nicht allein auf körperlichen Techniken, sondern auch präventiven Maßnahmen und erfordert mentale Stärke.
Es ist unrealistisch zu glauben, dass einmalige Selbstverteidigungskurse ausreichen, da die erfolgreiche Anwendung erlernter Techniken Zeit und regelmäßige Übung erfordert. Die vorgestellten Tipps sollten unbedingt umgesetzt werden, sei es durch Achtsamkeit, selbstbewusstes Auftreten oder die Bereitschaft, Hilfe zu suchen.
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